15 Jahre Elbauenpark

Eine Oase der Ruhe, Erholung und Freude in unserer Stadt

Als die BUGA am 23. April 1999 in Magdeburg ihre Tore öffnete, strahlte eine wärmende Frühlingssonne vom blauen Himmel. Ein mit über tausend Stiefmütterchen in Lila, Gelb, Rot und Weiß geschmücktes Sandmännchen  – das BUGA „Maskottchen“ – begrüßte die ersten staunenden Besucher, die sich an der Farbenpracht von Abertausend Blumen im Park nicht satt sehen konnten.

Unser Sandmännchen, das BUGA Maskottchen, 5.4.99

Unser Sandmännchen, das BUGA Maskottchen, 5.4.99

Die meisten, so wie auch ich, waren von der fantastischen Fülle der unterschiedlichsten Pflanzen und blühenden Gewächse auf den überall kunstvoll arrangierten Beeten und in den Themengärten überwältigt.

Frühling

Frühling

 

Bis zum 17. Oktober 1999 konnten wir hier in unserer Stadt den Frühling, Sommer und Herbst, begleitet von einem (fast) immer schönen Wetter aus vollen Zügen so richtig genießen!

Der sogenannte „Cracauer Anger“ war schon zu Kaisers Zeiten „Militärspielplatz“. Die Kasernen waren in der Nähe. Auf dem ganzen Areal hatten in der Nazizeit die deutsche Wehrmacht und in der Nachkriegszeit bis zu ihrem Abzug 1994 die sowjetische Rote Armee und das russische Militär das Sagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das enttrümmerte Material aus den Ruinen unserer am 16. Januar 1945 fast zerstörten Stadt auf einem „Monte Klamott“ am Krökentor „gesammelt“.

Neue Mauern - alte Ziegelsteine

Neue Mauern – alte Ziegelsteine

Ich selber habe als Maurerlehrling im kalten Winter 1950/51 unterhalb der Johanniskirche im ehemaligen „Knattergebirge“ beim Enttrümmern mitgearbeitet. Wir konnten wegen des Frostes nicht mauern. Uns ist der Speis auf den Kellen gefroren. Die aus den Trümmern gewonnenen Backsteine haben wir teilweise sogar wiederverwertet, denn neue Backsteine waren noch echter Luxus zu der Zeit. Das, was da alles an Ziegelbruch, Ziegelsteinen und Resten von Bruchsteineinfassungen usw. auf Loren zunächst in Richtung Krökentor gebracht und dort „zwischengelagert“ wurde, brachte man später, als in der DDR der Wiederaufbau begann auf den Anger.

Sommerblüten

Sommerblüten

Als gleich nach der Wende unser damaliger Oberbürgermeister Willi Polte 1990 in Bonn erfolgreich die Vorbereitungen in die Wege geleitet hat für den BUGA-Zuschlag 1999 in Magdeburg, wurde der Cracauer Anger dafür als passendes Gelände ausgewählt. Ein etwa 110 Hektar großes Gelände wurde so zum „Elbauenpark“. Zunächst für die BUGA und danach durch die Parkgestaltung mit dem Staudengarten, den Themengärten, künstlichen Seen und vielen großen und kleinen Blumenbeeten bis heute zu einer Blütenoase in den verschiedenen Jahreszeiten (bis der Winter kommt) und zu einem Ort der Ruhe, Erholung, Sport, Kunst und Freude an der Natur.

Außerdem tragen zu den Highlights im Park noch der Jahrtausendturm mit bei sowie der Anger-Kletterfelsen, die Panoramabahn (die leider abgebaut werden soll), die Sommerrodelbahn, das Schmetterlingshaus, der Irrgarten, die paradiesischen Gärten in den Schießwällen, verschiedene Sportareale, Spielplätze und Parcours, die in einem eigenen Gehege angesiedelten Damhirsche, usw. und last not least die Seebühne mit ihren jährlichen Veranstaltungen. Der Park gehört zum Netzwerk Gartenträume Sachsen-Anhalt. Zum Stillen des Hungers und Durstes sorgen ein Bistro Restaurant und Café. Nicht nur das gesamte Gebiet wurde vor Beginn der Arbeiten für die BUGA saniert. Ein Messe-Zentrum wurde gebaut, ebenfalls zwei neue Elbbrücken zur gleichen Zeit und ein Spaßbad südlich vom Park. Auch wurde die benachbarte Fachhochschule saniert und renoviert, diverse Zufahrtstraßen neu gebaut und die ebenfalls benachbarte riesige Mülldeponie stillgelegt und begrünt mit einem Wildblumenteppich. Heute wird aus der Deponie Biogas gewonnen und mit einem riesigen Feld von photovoltaischen Solarzellen wird Strom für benachbarte Wohnsiedlungen erzeugt. Sieben Jahre lang dauerten die Vorbereitungen für die BUGA bis 1999.

Der Jahrtausendturm auf der BUGA 1999

Der Jahrtausendturm auf der BUGA 1999

Von weitem schon sieht man, wenn man heute zum Elbauenpark fährt, den an ein riesiges Indianerzelt erinnernden Jahrtausendturm, den der Schweizer Bildhauer Johannes Peter Staub entworfen hat. Irgendwie ist dieser Turm zu einem Symbol unserer Stadt geworden und wird in der Zwischenzeit als der „Schlauste Turm der Welt“ bezeichnet. Es gab zwar anfänglich viele Reparaturmaßnahmen und Ausbesserungen an der „Turmhaut“. Nach den ersten erlebten Regenfällen brauchte man drinnen „Tropfenfänger“. Heute ist der Turm mit seiner fantastischen Ausstellung der wichtigsten Erfindungen der Menschheit auf sechs Ausstellungsebenen zum Anziehungspunkt für Groß und Klein geworden.

Elbauenpark im Herbst

Elbauenpark im Herbst

In der Sommersaison kann man die interaktive Zeitreise zum Anfassen und Ausprobieren erleben. Das 60 m hohe Bauwerk ist eine Holz-Leimbinder-Konstruktion. Es kann innen wie außen erwandert werden Etwa 80.000 Besucher werden heutzutage gezählt pro Jahr.

2,4 Millionen Besucher zählte die BUGA von April bis Oktober 1999. Heute gibt es im Park außer den „normalen“ Tagesbesuchern bei den verschiedenen Veranstaltungen im Jahr regelrechte Besucherströme, wie bei den Ballontagen im August, die mit einem „Ballonglühen“ in den Abendstunden abgeschlossen werden; oder bei der OMMA – der Oldtimermesse für Ostmobile; wie beim herbstlichen Landeserntedankfest; wie beim Lichterfest und den Open-Air-Konzerten und anderen Vorführungen im Park und auf der Seebühne. Damit man auch im Winter in den Park kommt, wurde das Damwild Gehege gebaut, ein Anziehungspunkt besonders für Kinder.

Damwild im Elbauenpark

Damwild im Elbauenpark

Der dafür zuständige Förster hat auch den „Grünen Pfad“, einen Erkundungspfad für Schulklassen eingerichtet. Er kümmert sich auch um das Schmetterlings- und Bienenhaus. Ich hatte viele Jahre lang Jahreskarten für den Park und habe mich sehr darüber gefreut, als es möglich wurde mit dem Fahrrad durch den Park zu radeln, wenn keine Veranstaltungen stattfanden. So konnte ich fast alle Entwicklungen und Veränderungen im Park in den Jahren nach der BUGA 1999 mit verfolgen. Gleichzeitig ergab sich auch bei meinen „Fotobesuchen“ Neues, indem ich von meiner alten Spiegelreflexkamera, mit der ich die ersten Fotos bei der BUGA knipste auf eine digitale Kamera umstieg ab 2001.

Mauern im Park

Mauern im Park

Besonders in mein Herz geschlossen habe ich auch heute noch immer die verschiedenen Stützmauern im Park als Halt für das terrassierte, ehemalige Anger Gelände. Denn in diesen Mauern wurden viele der schönen, alten, aus den Trümmern unserer Stadt geborgenen Backsteine und Reste der Natursteineinfassungen von Fenstern vermauert. Darunter ganz alte, noch mit der Hand „gezogene“ Ziegelsteine. In der Foto Galerie zeige ich, über die Jahreszeiten verteilt einige der für mich schönsten Erinnerungen an die Blüten, Beete und Farben im Frühling, Sommer und Herbst.

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