Die dritte Reise in die Dolomiten vom 30. September bis zum 11. Oktober 1985

Das war mein erster Herbsturlaub in den Dolomiten. Fast an allen Tagen wölbte sich ein blauer, wolkenloser Himmel über dem Wanderer, die Atmosphäre war klar, die Fernsicht überwältigend und die Farbpalette in der Natur total anders, als im Frühjahr und Frühsommer. Sie reichte von gelb, orange und Goldtönen bis zu braun in allen Schattierungen, mit roten und dunkelgrünen Tupfern dazwischen. Die Luft war angenehm kühl. Das Herbstwetter in den Bergen kann allerdings auch sehr schnell umschlagen, wie es gegen Ende meines Urlaubs auf der Regensburger Hütte auch geschehen ist. Dann ist Schluss mit lustig. Aber auch das gehört zu einem Urlaub in den Dolomiten mit dazu.

Ich habe mein Auto auf dem Parkplatz des Col Raiser Lifts in St. Christina abstellen können und bin nach der Auffahrt mit kleinem Rucksack bis zur Hütte gelaufen. Den großen Rucksack hat Carlo hochgebracht. Die Tage „oben“ sind mir mit meinen Wanderungen auf vertrauten Wegen wie im Flug vergangen. Noch hatten alle „Einkehrhütten“ oder Stationen für eine Jause geöffnet. Ich habe auch diesmal wieder viele Tiere und Vögel (einschließlich scheue Schneehühner) beobachten können, weil ich ja immer sehr früh von der Hütte aufgebrochen bin zu meinen Wanderungen. Unterwegs vor dem Abstieg durch die Sylvester Scharte traf ich eine Gruppe Bergwanderer. Mit einem davon, der schon seit vielen Jahren ganz eng mit der Perathoner Familie auf der Regensburger Hütte befreundet ist, bin ich heute noch freundschaftlich verbunden. Solche Verbindungen mit Bergfreunden, die auf gemeinsamen Erlebnissen in einer umwerfend schönen Bergwelt beruhen, halten für immer.

An einem Tag bin ich ins Vilnößtal gefahren. Dort gab es damals noch einige sehr schöne, alte Bergbauernhöfe, die mich als Architektin natürlich besonders interessierten. Dieses wunderschöne Tal mündet nördlich von Klausen ins Eisacktal und reicht bis zu der Nordseite der Geisler Spitzen vom Geisler-Puez Naturpark. Man sieht von hier aus die Nordseiten dieser Felstürme mit ihren schroffen Abhängen und riesigen Schrofen zu Füßen der steilen Felsen, ein wahrhaftig unglaublicher Anblick. Die „Fotoquelle“ vom Bild aus dem Vilnöß Tal mit dem tollen Blick auf die Nordseite des Sas Rigais und der Geisler Gruppe ist von Wikipedia.

Am 9. Oktober schlug das Wetter um. Erst prasselte Regen herunter, dann fing es an zu schneien. Aber die Kühe waren ja schon Mitte September abgetrieben worden. So bestand für diese Tiere keine Gefahr mehr. Wir erlebten einen totalen Ruhetag auf der Hütte. Ich wagte mich am darauffolgenden Tag zwar hinaus und bin bis zur Wasserscharte gelaufen, dann aber doch ziemlich durchnässt und durchfroren wieder zurück zur Hütte geeilt. Am Tag darauf ging es dann ohnehin nach dem herzlichen Abschied von meinen Hüttenfreunden wieder zurück in mein Darmstädter Domizil. Ich habe viel fotografiert und skizziert. Eine Zusammenstellung davon folgt in einer herunterladbaren Dia Show als PDF-Datei.

Flora mit botanischen Namen:

Silberdistel – Carlina acaulis
Berg-Distel (mit letztem Hummelbesuch) – Carduus personata
Klein-Fransenenzian – Gentianella ciliata – unterhalb der Mittagsscharte aufgenommen
Alpen-Bärentraube im Herbstkleid – Arctostaphylos alpina
Alpen-Zeitlose – Colchicum alpinum

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