1999 und 2001: Zum neunten und zehnten Mal in den Dolomiten

Die Neunte Dolomitenreise vom 9. bis zum 27. Juni 1999

Während meines Aufenthaltes auf der Regensburger Hütte und im „Jägerheim“ in St. Christina habe ich in diesem Urlaub fast ausschließlich gefilmt und nur wenig skizziert. So folgt ein kurzer Bericht über die neunte Reise, den ich mit der Beschreibung des zehnten Dolomitenbesuchs im September 2001 verbinde.

Nach der Herbstreise in die Dolomiten im September 1998 mit meiner Freundin Gisela zusammen war es mein Wunsch gewesen noch einmal im Frühling in die Dolomiten zu reisen. Den konnte ich mir 1999 erfüllen. Ich bin von Magdeburg aus am 9. Juni abgefahren bei schönem Frühsommerwetter und angenehmer Temperatur (+22°C). Diesmal unterbrach ich die lange Autofahrt in die Dolomiten mit einer Übernachtung im Etap Hotel bei Regensburg. Am 10. Juni bin ich über Landshut auf der Bundesstraße gen Süden gefahren. Das war eine sehr geruhsame Fahrt. Mich störten die Trecker und anderen landwirtschaftlichen Gefährte nicht, die langsam fuhren, denn irgendwann sind sie abgebogen, und ich hatte wieder freie Fahrt. So konnte ich die schöne Voralpenlandschaft genießen und beim Durchfahren der hübschen Dörfer die Zwiebelturmkirchen bewundern. Ab Kufstein ging es dann zügig auf der Autobahn durch bis Klausen. Ich war im Nu nach der Fahrt durch das Grödner Tal in St. Christina angekommen, wo ich in der Garage der Talstation der Col-Raiser-Seilbahn das Auto wieder unterstellen konnte. Mein Gepäck wurde von Manuelas Mann Joseph abgeholt und zur Regensburger Hütte hoch gebracht. Ich hatte nur einen kleinen Tagesrucksack bei mir. So ging es mit der Seilbahn hoch. Jetzt war oben auch das neue Col Raiser Alm-Hotel fertiggebaut. Auf der Hütte traf ich Bergfreund Karl und seine Freunde. Wir hatten uns ja 1985 beim Wandern auf der Stevia Hochfläche getroffen und kennen gelernt. Welche Überraschung und große Freude! Ich blieb auf der Hütte meiner Südtiroler Freunde bis zum 19. Juni.

Die Regensburger Hütte hatte gerade für die Sommersaison den Betrieb wieder aufgenommen, so wie auch das „Jägerheim“ in St. Christina, wo ich den zweiten Teil meines Urlaubs (vom 19. bis zum 26. Juni) verbrachte. Allerdings ging es mir in den vergangenen Monaten gesundheitlich nicht besonders gut. Das merkte ich auch gleich in den ersten Tagen auf der Hütte. Meine Südtiroler Freunde waren sehr besorgt um mich. Trotzdem bin ich bei fast jedem Wetter sehr langsam, um mich auch wieder an die Höhe zu gewöhnen, die mir vertrauten Wege gewandert. Dabei habe ich als Frühaufsteherin wieder viele Tiere sehen können: Rehe, Schneehasen, Murmeltiere mit ihren Jungen, Gamsen, Tannenhäher und Kreuzottern, darunter eine, die sich gerade gehäutet hatte und wunderschöne klare Farben in ihrem neuen Schuppenkleid zeigte. Sie lag aufgerollt in der Sonne auf einem Felsen dicht vor mir und schlängelte zischend davon, als sie wohl die Vibration meiner Schritte spürte. Schade, ich hätte sie so gerne gefilmt.

Viele der Jausenstationen hatten noch nicht geöffnet, sodass ich mir mit Äpfeln im Tagesrucksack meine eigene Jause wieder mitgenommen habe auf den Wanderungen. Auch auf der Regensburger Hütte waren noch nicht viele Gäste eingekehrt, obwohl dort alles für die Wanderer vorbereitet war. Wir haben abends fast immer allein am Stamm- (und Bügel-)Tisch gesessen und nach dem von Resi lecker zubereiteten Abendessen noch lange geklönt. Ich feierte mit der Hüttenfamilie zusammen meinen 67. Geburtstag.

Die Almwiesen, Matten, die steinigen Berghänge und das Wasserrinnental standen voller Blumen. Die Pracht war wieder unbeschreiblich schön. Daran erfreuten sich meine Augen und die Seele, wenn die Sonne schien, was leider nicht oft der Fall war. Ich erlebte wieder die ganze Bergwetter Palette: Sonne, Regen, Gewitter mit Hagel und Schnee, Wind und wieder Sonne. Am 19. Juni verabschiedete ich mich von meinen Freunden auf der Hütte und verbrachte die restlichen Urlaubstage im „Jägerheim“ unten im Tal.

Von dort aus bin ich ein paarmal nach Wolkenstein gefahren und durch das herrliche Langental gewandert. Auch zum Sella Joch bin ich zweimal gefahren. Einmal, um von dort aus mit der Seilbahn zur Langkofelscharte hochzufahren und trotz noch immer reichlichem Schnee bis zur Langkofelhütte hinunterzuklettern. Der Abstieg in der Scharte war abenteuerlich und wurde stellenweise zu einer echten Rutschpartie. Nach einer Verschnaufpause in der Langkofelhütte, die auch gerade wieder geöffnet hatte, ging es um den östlichen Teil des Langkofels herum über die Comici Hütte durch die Steinerne Stadt zurück zum Sella Joch. Ein anderes Mal bin ich dann auch noch vom Sella Joch aus bis zur Plattkofelhütte hin und zurück gewandert. Dann war auch dieser schöne Urlaub am 26. Juni zu Ende, und ich trat meine Heimreise an.

Das zehnte Dolomiten Erlebnis vom 15. bis 28. September 2001

Wegen meiner zunehmenden gutachterlichen Tätigkeiten, die mit vielen Dienstreisen verbunden waren, ging es nicht eher, es wurde in diesem Jahr wieder ein Herbsturlaub in den Dolomiten. Aber das hatte natürlich auch einige Vorteile, denn die Hauptsaison war vorüber. Schulklassen und „Massenkletterer“ waren nicht mehr in den Bergen unterwegs. Wenn man früh aufgestanden ist, konnte man die Natur mit ihren Lebewesen und die spektakuläre Bergwelt fast total allein erleben. Auch die Herbstfärbung auf den Almwiesen, in den Latschen und Wäldern und die längeren Schatten bei Sonnenschein waren wunderschön. Diesmal verbrachte ich meinen ganzen Urlaub im „Jägerheim“ in St. Christina und kehrte bei meinen Freunden auf der Regensburger Hütte nur für zwei Tagesbesuche ein. Längere Aufenthalte in der Höhe sollte ich aus gesundheitlichen Gründen vermeiden.

So fuhr ich am 14. September morgens aus Magdeburg los. Ich unterbrach die Hinfahrt und auch Rückfahrt wieder im Etap Hotel bei Regensburg für jeweils eine Übernachtung. Die über achthundert Kilometer lange Strecke in einem durchzufahren war mir einfach zu viel. Das Wetter war wechselhaft mit viel Regen und etwas Sonne, aber einer wahrhaftig dramatischen Wolkenbildung bei +10 bis 12°C mit klarer Atmosphäre und tollen Fernblicken. Eben herbstlich.

Am Samstag, 15. September, ging es aus Regensburg wieder sehr früh los auf der Bundestraße über Landshut und Rosenheim bis nach Kufstein und von dort auf der Autobahn bis nach Innsbruck. Auf der Brennerautobahn gab es einen 1½ stündigen Stau vor Sterzing. Ich legte unterwegs noch zusätzlich zwei weitere Pausen ein. Gegen 15.30 Uhr kam ich dann endlich in St. Christina im „Jägerheim“ an. Nach dem Einchecken und Auspacken, Kaffeetrinken und einem kurzen Spaziergang zum Einkaufen im Ort traf ich mich mit meinen Freunden aus St. Ulrich. Es gab viel zu erzählen. So verging der erste Tag in den Dolomiten ganz schnell. Es war durchwachsenes Wetter gewesen, morgens neblig und feucht bei der Abfahrt in Regensburg. In Südtirol gab es dafür Sonnenschein bei +18°C. Der erste Blick zum Langkofel, zur Sella und zum Schlern zeigte jedoch, dass es tüchtig geschneit haben musste in den vergangenen Tagen. Die Berge waren weiß.

Langkofel Blick am Morgen, 16.9.01

Langkofel Blick am Morgen, 16.9.01

16. September, Sonntag: Ich war noch etwas erschöpft von der Anreise am Vortag und beschloss einen ruhigen Tag zu verbringen. So bin ich zur St. Jakobskirche in der Nähe von St. Ulrich gewandert. Ich scheine allerdings wirklich Pech zu haben, denn jedes Mal, wenn ich bisher die Kirche von innen sehen wollte, war sie verschlossen. Auch dieses Mal wieder. Ich war dort im Regen angekommen, der dann auch noch in Schnee überging. Ein altes Mütterchen war auf dem Friedhof bei der Grabpflege. Sie wusste wo der Küster wohnt im nahen kleinen Weiler St. Jakob, wo auch sie ihr Zuhause hat. Ich bat sie herzlich ihm doch auszurichten, dass ich am übernächsten Tag einen weiteren Besuch planen würde. Er möge doch bitte da sein und die Kirche aufschließen.

Auf dem Weg zur Jakobskirche, 16.9.01

Auf dem Weg zur Jakobskirche, 16.9.01

Auf dem Rückweg nach St. Christina kam dann die Sonne wieder raus. Über den Kreuzweg bin ich von dort noch in die Stadt und danach zum Hotel zurück gewandert. Das war ein vierstündiger schöner Spaziergang, der mir sehr gut getan hat. Zurück im Hotel gab es ein leichtes Mittagsessen, ein Nickerchen, Kaffee und Ausruhen. Und zum Abendbrot „Stulle auf dem Zimmer“ und frühes Zubettgehen.

17. September: Nach dem Frühstück bin ich nach Wolkenstein bis zum Parkplatz am Eingang ins Langental gefahren. Ich musste vorher aber erst meine Autoscheiben vom Eis befreien. Es war sehr kalt geworden über Nacht und am Morgen nur noch 0°C, aber klar, und die Sonne schien zunächst. Ich bin bis zur Pra da Ri Fläche gelaufen, habe dort eine Brotzeit eingelegt und bin danach, als es zu schneien anfing wieder zurückgelaufen und zum „Jägerheim“ zurückgefahren für eine lange Siesta. Später unternahm ich noch einen Spaziergang in den Ort für kleinere Einkäufe. Nach dem Stullenabendbrot auf dem Zimmer hieß es wieder früh ab ins Bett.

18. September: Ich ließ mir Zeit mit dem Frühstück und wanderte an diesem Tag nochmal zur Jakobskirche. Leider erneut ergebnislos – die Kirche war wieder abgeschlossen und auch kein Küster da. Meine Botschaft muss ihn wohl nicht erreicht haben. Es war aber auch nirgendwo an der Kirchentür oder am Friedhofstor ein Hinweis darauf zu finden, wann die Jakobskirche mal geöffnet ist oder wo man einen Schlüssel zum „Sich selbst Einlassen“ erhalten könnte. So wie ich jetzt aus dem Internet erfahren habe, hat sich das aber heutzutage geändert. Da haben sich wohl doch einige Touristen beschwert. Es gibt nun in den Büros der Touristeninfo sowohl in St. Ulrich, als auch in St. Christina in der Zwischenzeit verlässliche Hinweise auf Öffnungs- und Führungszeiten.

Die Jakobskirche ist die älteste Kirche im Grödnertal. Sie liegt oberhalb von St. Ulrich in der Nähe des uralten Höhenweges Troi Paián, der einst von Venedig über die Dolomitenpässe und durch Gröden ins Eisacktal führte. St. Jakob ist der Patron der Pilger und Wanderer. Die Anfänge der Kirche reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Heute besteht sie in der Hauptsache aus gotischen Bestandteilen. Sie beherbergt einen einzigartig schönen gotischen Freskenzyklus aus dem 15. Jahrhundert, sowie wertvolle Wandgemälde aus dem 16. Jhdt. und den von einheimischen Holzschnitzern gefertigten Hochaltar aus der Barockzeit. Auch an der Südfassade der Kirche befinden sich an der Wand außen wunderschöne alte Fresken. Der kleine Ort St. Jakob liegt am Südhang des Pic Berges östlich von St. Ulrich. Die Wanderung zur Kirche von St. Christina aus hin und zurück durch die schon sehr herbstliche Natur war herrlich.

Zurück im „Jägerheim“ gab es einen Mittagsimbiss, eine lange Siesta, dann erneut einen Spaziergang in den Ort zum Kaffeetrinken. Abends besuchten mich wieder meine Freunde aus St. Ulrich im Hotel. Wir haben noch sehr lange geklönt. Tagsüber war es schön gewesen, abends gab es erneut Schneeregen. Es wurde wieder sehr kalt.

19. September: Carlo von der Regensburger Hütte holte mich morgens nach dem Frühstück ab und brachte mich mit dem Jeep hoch zur Hütte für einen Tagesbesuch, mit herzlicher Begrüßung und Klönen eingeschlossen. Die Wolken hingen tief und verhießen nichts Gutes. Dennoch wanderte ich auf Weg 13 in Richtung Einstieg bis zu den Sas Rigais Klettersteigen und habe sogar noch eine Skizze geschafft.

Geisler Spitzen mit Mittagsscharte, 19.9.2001

Geisler Spitzen mit Mittagsscharte, 19.9.2001

Es wehte ein eisiger Wind, und wir hatten leichten Frost. Resis leckeres Mittagessen genoss ich noch in der Hütte. Danach bin ich bei Nieselschnee bis zum „Jägerheim“ nach St. Christina runter gelaufen. Mit Ausruhen, Schreiben, Musikhören und Stulle zum Abendbrot ging dieser Tag zu Ende.

Auf dem Weg 13 zu den Sas Rigais Klettersteigen, 19.9.01

Auf dem Weg 13 zu den Sas Rigais Klettersteigen, 19.9.01

20. September: Heute wurde mir ein unvergessliches Erlebnis beschert! Nach dem Frühstück musste ich zunächst die Autoscheiben „enteisen“. Nachtsüber hatte es wieder Frost gegeben. Aber der Himmel war fast wolkenlos, und die Sonne strahlte vom blauen Himmel herunter. Nur war es frühmorgens noch sehr kalt. Zunächst fuhr ich in St. Christina zur Post, Briefe und Karten einstecken und zum Zeitung Kaufen. Danach fuhr ich ins Langental bei Wolkenstein. Mein Auto war der erste Wagen auf dem großen Parkplatz am Eingang ins Tal. Noch war es im Schatten sehr kalt. Nur in der Sonne wurde es langsam etwas wärmer.

Ich begann meine Wanderung zur Pra da Ri Fläche und wollte diesmal bis zum Talschluss laufen. Da hörte ich plötzlich wunderschöne Töne aus der Höhe in den Felsen der Stevia über mir. Dort beleuchtete die Sonne schon die rötlichen Felswände. Ich blieb auf meinem Weg an einer sonnigen Stelle stehen und lauschte den Klängen einer Klarinette. Eine Suite von Bach erklang in der Morgenstille, in der nur hin und wieder einige Vögel zwitscherten. Hoch oben in der Felswand sah ich dann plötzlich das Instrument, auf dem gespielt wurde in der Sonne aufblitzen. Der Musikant, der die Klarinette spielte hatte sich neben einer Felsspalte niedergelassen und gab der Natur ein Konzert. Wie war der da nur hochgekommen?

Unterhalb der Stevia im Langental, 20.9.01

Unterhalb der Stevia im Langental, 20.9.01

Es war ganz einfach unbeschreiblich schön, dieser Musik in dieser Umgebung zuhören zu können. Und die Krönung dieses Erlebens kam dann, als zwei Steinadler dazu ihre Runden in der Höhe drehten. Was für ein Anblick! Ich hatte im Hotel gehört, dass im Langental ein Steinadlerpaar nisten würde. Aber diese seltenen Vögel, begleitet von Bachmusik durch die Lüfte segeln zu sehen, grenzte nahezu an ein Wunder für mich. Noch war ich die einzige Zeugin dieses fast unbeschreiblichen Spektakels. Dann stieß ein sehr nettes Ehepaar aus Thüringen zu mir. Der Mann hatte ein Fernglas dabei. Damit konnten wir nun den Klarinettenspieler und die in der Thermik ihre Kreise drehenden Adler näher betrachten. Die beiden blieben noch eine Weile stehen, nachdem ich aufgebrochen war zu meiner Wanderung, noch immer mit den Bachschen Klarinettenklängen im Ohr.

Ich traf das Ehepaar später unterwegs wieder. Wir hatten bei unserer gemeinsamen Brotzeit am Ende des Tales in der Nähe eines Wasserfalls lange „ossipolitische“ Gespräche. Erst am späten Nachmittag löste sich bei mir langsam die Verzauberung des Tages auf dem Rückweg. In St. Christina habe ich noch ein paar Einkäufe erledigt und traf im Hotel beim Kaffeetrinken Gottfried, den Senner der Regensburger Hütte. Wir haben bei einem Grappa lange geklönt miteinander. Und er wusste, dass der Musiker ein junger, schon bekannter Konzertklarinettist sei aus Wolkenstein, der „zum Üben“ in freier Natur in die Felsen klettern würde. Dieses morgendliche Konzert werde ich nie vergessen!

21. September: Nach dem Frühstück fuhr ich zur Dantercepies Seilbahn in Wolkenstein und bin mit der Kabine hochgefahren zum Dantercepies Berg (2298 m) und von dort zum Grödner Joch gelaufen. Es war kalt und klar. Ich hatte eine herrliche Fernsicht. Vom Joch aus bin ich bis zur Cir Scharte gelaufen. Bis zum Cir Joch kam ich nicht mehr. Dort lag sehr viel Schnee, der Wanderweg war nicht mehr zu erkennen, deswegen ging es wieder zurück. Aber die Eindrücke dieser Wanderung sind auch unvergesslich. Denn auf dem ganzen Weg konnte ich das riesige, beeindruckende Sella Massiv mit seinen Schluchten und Felstürmen sehen. Je höher man hier kommt, desto weiter in die Ferne schweifen die Blicke. Im Hotel gab es danach Mittagessen mit langer Siesta. Den restlichen Tag verbrachte ich mit Schreiben und Ausruhen.

22. September, Samstag: Ein totaler Ruhetag wurde heute eingelegt des nasskalten und nieseligen Regenwetters wegen. Nur in den Ort bin ich gelaufen, aber dort auch nur herum gebummelt, um dabei einige kleine Einkäufe zu erledigen. Auch am folgenden Sonntag, dem 23. September, gab es den ganzen Tag lang Nieselregen. Trotzdem bin ich nach dem Frühstück mit Regenschirm und Regencape (doppelt gemoppelt hält besser…) bis nach Wolkenstein auf dem Fußweg bis Daunei und von dort bis zum Wolkensteiner Kreuzweg gelaufen und danach zurück nach St. Christina auf der kleinen Fahrstraße. Mittagessen gab es im Hotel mit langer Siesta danach. Am Nachmittag ging es wieder unterm Regenschirm den Höhenweg und Kreuzweg entlang bis zur Kirche in St. Christina und über den Planetenweg zurück zum Hotel. Dorthin kamen meine Freunde aus St. Ulrich auf ein abendliches Bier.

Silberdistel am Weg, 23.9.01

Silberdistel am Weg, 23.9.01

24. September: Morgens nieselte es immer noch. Es war nasskalt mit tiefhängenden Wolken. Vormittags bin ich deswegen nur bis in den Ort gelaufen zu einem kurzen Einkaufsbummel und war zum Mittagessen wieder im Hotel. Nach der langen Siesta bin ich bis erneut nach Wolkenstein gewandert und dort den ganzen Kreuzweg bis zur letzten Station gegangen. Nach dem Besuch der Sylvester Kapelle bin ich noch eine kleine Strecke ins Chedul Tal hinein und hoch gelaufen. Es war keine Menschenseele unterwegs. Unterwegs habe ich einen strammen Rehbock ganz nahe gesehen, der mich aus nur 5 m Entfernung mit seinen schönen Augen fixierte. Wer war wohl mehr erschrocken? Er sprang dann schnaubend bergauf.

25. September: Nach dem Frühstück fuhr ich zum Sella Joch. Von dort aus bin ich ein gutes Drittel des Weges bis zur Demetz Hütte im Langkofel Sattel hoch gelaufen. Ich steckte dabei zwar teilweise „in den Wolken“, aber dennoch war es eine wunderschöne Wanderung. Insgesamt war es jedoch ein recht feuchter und ungemütlich kalter Tag.

26. September: Es hatte die ganze Nacht über heftig geregnet und in der Höhe ab 1.500 m geschneit. Morgens heiterte es dann langsam auf. Mit nur +2°C war es allerdings immer noch ganz schön kalt. Alle Berggipfel ringsherum waren weiß. Die Sonne zeigte sich dann endlich wieder im Laufe des Vormittages. Ich fuhr bis zum Sella Joch und dann weiter über den Pass hoch bis zum Pordoi Joch. Dort parkte ich mein Auto und wanderte bis zum Kriegerdenkmal und von dort bis zum Klettersteig Via Ferrata Piazetta, der 2.600 m hoch liegt. Ich wollte einfach ein Stück dieses Klettersteiges gehen, von dem aus man die Ostseite des Sella Massivs sehen kann mit Fernblick in die Ostdolomiten. Unterwegs habe ich 9 Gamsen gesehen. Der Schnee lag allerdings sehr hoch hier und bedeckte den Weg völlig. Und unter dem Schnee war der Weg vereist. Nachdem ich beim Ausrutschen beinahe einen steilen Hang runtergerutscht wäre, beschloss ich den Rückwärtsgang einzulegen. Aber es war dennoch ein Tag mit tollen Fotomotiven gewesen! Nachmittags traf ich im Hotel noch Bergfreund Karl, der für einige Tage zur  Regensburger Hütte hoch wollte.

27. September: Morgens war es frostig, dann aber bald sonnig und klar bis mittags. Carlo holt mich nach dem Frühstück für einen weiteren Tagesbesuch auf der Regensburger Hütte ab. Dort wurde erstmal lange mit allen und Karl geklönt. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden, nicht wissend wann und ob überhaupt wir uns nochmal wiedersehen würden. Dann kam meine Abschiedswanderung auf Weg 13 bis zum Einstieg in die Mittagsscharte und danach über die Piera Longia und durch die Cisle Steine bis zur Troier Alm. Im schönen Col Raiser Hotel gab einen Mittagsimbiss. Danach fuhr ich mit der Seilbahn wieder nach unten. Ich packte meine sieben Sachen ein, denn am nächsten Tag ging es schon wieder heimwärts.

28. September: Nach dem Frühstück kam der Abschied auch vom „Jägerheim“ und die Rückfahrt bis zum Etap Hotel bei Regensburg und tags darauf die Heimfahrt nach Magdeburg. Die Urlaubserlebnisse dieser Reise sind auch heute noch beim Schreiben ganz gegenwärtig. Immer noch höre ich die Klarinettenklänge aus den Felsen zu den über mir am Himmel majestätisch dahin gleitenden Adlern.

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