Lesbos – 24. Mai bis 6. Juni 2000 zusammen mit meiner Nichte

Nach Lesbos wollte ich schon immer mal. Nun war es geschafft. Diese Reise war auch zugleich meine letzte nach Griechenland überhaupt. Seit der Unabhängigkeit von Namibia 1990 war dieses Land in den folgenden Jahren (nicht nur durch die Arbeit) immer mehr in den Fokus meines Interesses gerückt. Aber von Griechenland träumte ich dennoch immer weiter. Es gäbe ja noch so Vieles dort zu sehen und zu entdecken. Aber das Leben schreibt einem jedoch häufig andere Prioritäten vor. Die Reise nach Lesbos ist meine letzte nach Griechenland geblieben. Ich werde sie wieder in Tagebuchform beschreiben.

23. Mai auf den 24. Mai: Wir sind einen Tag vor dem Flug nach Lesbos mit der Bahn in die Nähe von Frankfurt gefahren zum Übernachten in Büttelborn. Von dort sind wir dann per Taxi um 3 Uhr morgens zum Flughafen gefahren. Der Abflug war pünktlich. Es war ein schöner Flug bis nach Lesbos. Wir kamen um 8 Uhr 30 Ortszeit auf dem Flughafen der Insel in der Nähe von Mytilini, der an der Ostküste gelegenen Hauptstadt von Lesbos bei leichter Bewölkung an. Es hatte frühmorgens dort geregnet. Im Autoverleih auf dem Flughafen holte ich uns den vorbestellten Mietwagen, einen Renault Twingo ab. Damit sind wir von Mytilini quer über die Insel durch eine abwechslungsreiche und sehr schöne Landschaft die 55 Kilometer bis nach Petra im Nordwesten gefahren. Auch hier, an unserem Reiseziel hatte es in der Nacht geregnet Alles sah frisch und grün aus.

Karte von Lesbos

Karte von Lesbos

Lesbos (ausgesprochen „Lesvos“) ist die drittgrößte Insel Griechenlands. Es ist bekannt, dass sich das Wort „lesbisch“ (im Sinne von weiblich homosexuell) vom Namen der Insel ableitet, da die von hier stammende berühmte antike Dichterin Sappho von der Liebe zu Frauen gesungen hat. So ist die Insel heutzutage auch touristisches Ziel vieler Lesben, vor allem die im Westen gelegene Stadt Eresos, wo Sappho angeblich geboren sein soll. Lesbos liegt in der Nördlichen Ägäis gegenüber der türkischen Küste. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und gebirgig mit bis zu 1000 Meter hohen Erhebungen. Es gibt zwei bis tief ins Inselinnere reichende Einbuchtungen mit großen, binnenseeartigen Golfen. Das hügelige Land ist bedeckt mit Olivenhainen, Obstplantagen, Walnussbäumen, sowie Kiefern- und Eichenwäldern.

Das kleine Städtchen Petra (übersetzt „Fels“) ist mit seiner Umgebung seit 2011 Sitz eines Gemeindebezirks von Lesbos. In Petra wurde 1983 die erste Frauen-Genossenschaft Griechenlands gegründet, die maßgeblich an der Entwicklung eines sanften Tourismus auf der Insel beteiligt ist. Nach unserer Ankunft checkten wir im noch ziemlich neuen Hotel „Panorama“ ein und bezogen recht schöne Zimmer. Nach einem Mittagsimbiss haben wir eine lange Siesta gehalten. Die wundervoll duftende, trockene Luft und das herrliche griechische Licht lullten uns in den Schlaf.

Am Nachmittag führte uns unser erster Spaziergang zum kleinen Hafen von Petra und danach in den eigentlichen Ort. Davor erstreckt sich ein wunderschöner langer Sandstrand, wo wir uns gleich nach den Kosten für Liegen und Sonnenschirme erkundigt haben. Es sind immer noch die gleichen Preise, wie wir sie von den Besuchen auf anderen Inseln vorher kannten. In Petra sind wir bis zum berühmten Kirchfelsen gelaufen. Und haben dann nur noch einige Einkäufe erledigt. Ich konnte während des kurzen Spaziergangs schon sehen, dass es in dem Ort noch einige sehr gut erhaltene alte Patrizierhäuser gibt aus dem 19. und 20. Jahrhundert mit den gärtnerisch gestalteten Innenhöfen, schönen Türen und Türklopfern sowie Fenster- und Türumrandungen. Im Hotel gab es dann ein gutes Abendessen. Wir erlebten am Abend noch einen herrlichen Sonnenuntergang am Strand. Nur gewaltiger Partykrach in der Nacht vom Strand her durch irgendeine große Fete dort störte die Nachtruhe ein wenig. Gegen 3 Uhr nachts gab es außerdem ein leichtes Gewitter und Regen.

25. Mai: Mit nur +12°C war es recht frisch morgens. Nach dem Frühstück sind wir nach Molyvos (ehemals Mithymna), der alten Kleinstadt – hier „Dorf“ genannt – nördlich von Petra gefahren. Man parkt als Besucher dort am Stadtrand und erschließt sich dann den Ort per pedes. Molyvos ist das schönste Dorf im Norden der Insel, liegt an einem Berghang und wird überragt von einer großen mittelalterlichen Burg. Es hat außerdem einen kleinen, sehr malerischen Hafen und noch viele Häuser aus dem 18. Jahrhundert, die in traditioneller türkischer Bauweise gebaut sind, mit den unteren Geschossen aus Stein und den oberen, meistens herausragenden aus Holz mit schön geschnitzten Balkonen voller Blumen.

Nach dem notwenigen Geldumtausch in einer Bank gab es einen ausgiebigen Stadtbummel durch diesen sehr interessanten Ort am Berg. Es ging durch und über viele Treppengassen hoch und runter. Überall und von Haus zu Haus quer über die Gassen spannte sich der typische griechische „Kabelsalat“, den wir auch von allen anderen Inseln schon kennen und den wir deswegen auch gar nicht mehr wahrnehmen. Die Elektro- und Telefonkabel stören zwar jedes Foto, aber auch daran haben wir uns schon gewöhnt. Die schwarzen Strippen und die dazu gehörigen, nicht immer gerade stehenden braunen Holz- oder grauen Betonmasten sind eben Teil des griechischen Inselerlebnisses. Wir wanderten noch bis zum Hafen. Dann ging uns die Puste aus. Von jeder Ecke aus hatten wir herrliche Fernblicke.

Nach dem Mittagessen und der Siesta im Hotel sind wir am Nachmittag zum 4 km östlich von Molyvos an der Nordküste von Lesbos gelegenen Dorf Eftalou gefahren. Das hat eine kleine Kurtherme, die von den Griechen trotz gerade stattfindendem Umbau frequentiert wird. Wir sind die interessanten Küstenbuchten mit Kiesstrand in der Nähe entlang gewandert bis zur „Golden Beach“, einem wunderschönen Strand, der bei schönem Wetter sicherlich ein echtes Badeparadies ist. Heute war das Wetter eher durchwachsen und mit +16°C den ganzen Tag über kühl und lud nicht gerade zum Baden ein. Es war auch kein Mensch hier zu sehen. Das türkische Festland liegt hier direkt gegenüber und ist nur 5 Seemeilen entfernt, sozusagen „in Spuckdistanz“. Die Fernsicht war sehr gut.

Danach sind wir zurück gefahren bis nach Petra und dort die 114 in den Fels gemeißelten Stufen bis zur Kirche „Panagia Glykofilousa“ (gebaut 1747) auf dem Kirchfelsen hochgestiegen. Wir konnten uns die sehr schöne Ikonostase und die gut erhaltenen Fresken in der Kirche ansehen. Von hier oben war die Aussicht grandios in alle Richtungen. In einer kleinen Taverne im Ort sind wir zu einem ziemlich mittelmäßigen Abendessen eingekehrt. Außerdem war das Essen im Vergleich zu den Preisen in unserem Hotel auch viel zu teuer. In unserer Hotelbar haben wir dann noch vor dem Schlafengehen einen Ouzo getrunken. Übrigens ist Lesbos auch bekannt für die sehr gute Ouzo Produktion auf der Insel, die 50% des gesamten Ouzo Bedarfs in Griechenland abdecken soll.

26. Mai: Morgens war strahlender Sonnenschein. Nach dem Frühstück erledigten wir zuerst kleine Einkäufe in Petra und sind dann zum Versteinerten Wald bei Sigri gefahren über Skalochori und Antissa durch eine wunderschöne grüne und gelbe Gebirgslandschaft voller Kiefernwälder und blühendem Ginster.

Skalochori auf dem Weg nach Sigri, Mai 2000

Skalochori auf dem Weg nach Sigri, Mai 2000

Beim Erreichen des Versteinerten Waldes hat sich die Landschaft allerdings verändert. Sie wird karg, gelbbraun, fast wüstenähnlich mit kahlen Bergen aus Bims und Tuffgestein. Wir lösten unsere Eingangstickets am Parkeingang und begannen unsere Wanderung durch eine andere Welt. Die Jahrmillionen alten, teilweise wohl einst riesigen, nun versteinerten Mammutbäume, Kiefern und Eichen liegen in einem ehemaligen vulkanischen Gebiet, das vor rund 20 Millionen Jahren nach einem Vulkanausbruch von einem riesigen pyroklastischen Strom und Asche begaben wurde. Dabei sind Tausende von Bäumen versteinert worden. Es handelt sich hier vor allem um stehende fossile Stämme mit intakten Wurzelsystemen, sodass man wirklich von einem versteinerten „Wald“ sprechen kann.

Eintritt Ticket zum Versteinerten Wald bei Sigri, Mai 2000

Eintritt Ticket zum Versteinerten Wald bei Sigri, Mai 2000

Heute gehören die versteinerten Relikte zum einem 286 Hektar großen Naturpark, dem Europäischen und UNESCO Globalen Geopark von Lesbos, der sich über die Regionen von Sigri, Antissa und Eresos auf der Westseite der Insel erstreckt. Auch auf der Sigri vorgelagerten Insel Nisiopi befinden sich versteinerte Bäume und Baumblätter in einem Schutzpark. Das sehr gut und informativ gestaltete Naturkundliche Museum in Sigri liegt bezeichnenderweise an einer Straße, die „Ende der Welt“ heißt. Es wurde 1994 eröffnet. Nachdem wir die einzigartig schöne Vulkanlandschaft vom Sigri Park mit ihren vielen versteinerten Bäumen in allen nur vorstellbaren Farben durchwandert hatten, besuchten wir das Museum. Von dessen Balkon aus kann der Besucher noch einen fantastischen Ausblick auf dieses Naturjuwel genießen. Im nahen Plaka Park befindet sich der größte stehende Baumstamm mit einem Umfang von 13,7 m.

Sigri hat einen eigenen Fischerhafen und Fährschiffanlieger. Durch die vorgelagerte Insel Nisiopi wird die Bucht von Sigri vor den oft sehr starken Winden geschützt und hat sich in der Zwischenzeit zu einem „Geheimspot“ und Paradies für Windsurfer entwickelt. Bucht und Umgebung bieten den Windsurfern Windsicherheit. Es gibt außerdem kilometerlange Strände, an denen Windsurfen („Kiten“) möglich ist. Als wir dort waren, machte das kleine Dorf mit den Ruinen einer ehemaligen türkischen Festung einen eher verschlafenen Eindruck. Die Burg war von den Türken um 1750 zum Schutz des Hafens gebaut worden. Sie hatte wohl einst einen viereckigen Grundriss mit Türmen an den Ecken. So richtig kümmern tut sich anscheinend niemand um die Burgreste. So erschien es uns, nach dem im Burghof herumliegenden zu urteilen.

Wir haben nach unseren Erkundungen in den Parks in Sigri in einer Taverne so richtig griechisch lecker zu Mittag gegessen und dann im Meer bei einem Bad, zu dem sogar ich überredet werden konnte (trotz des kalten Wassers) den ereignisreichen und höchst interessanten Tag ausklingen lassen. Die Wanderung durch die Schutzzonen des Versteinerten Waldes war doch ziemlich schweißtreibend gewesen. Das Ufer der großen Bucht vor Sigri geht lange ganz flach ins Meer. Es ist wunderschön, sich auf der sanften Dünung auf dem Rücken liegend von der Sonne wärmen zu lassen. Zurück sind wir zunächst bis Antissa, einem der schönsten Bergdörfer auf Lesbos gefahren und danach auf kleinen Straßen entlang der Nordwestküste und durch die Orte Skalochori und Skoutaros zurück nach Petra. Zum Abendessen waren wir wieder in unserem Hotel.

27. Mai: Wir sind ab heute Selbstversorger zum Frühstück, das wir von nun an mit eingekauftem Joghurt, Müsli und frischem Obst „aufpeppen“. Wir brauchen keine Eier, keinen gebratenen Speck und auch keine Wurst zum Frühstück. Solche „Selbstversorgung“ wird in Griechenland locker hingenommen. Wir haben das bei unseren bisherigen Inselurlauben auch fast immer so gemacht, wenn wir in Hotels untergekommen sind. In Ferienwohnungen haben wir unser Frühstück ohnehin selbst zubereitet.

Heute Vormittag sind wir wieder nach Molyvos gefahren und bis zur Burg mit ihren mächtigen Mauern hochgestiegen und dabei durch die vielen winkligen und mit Stufen versehenen engen Gassen und Sträßchen mit Kopfsteinpflaster, wo nur Mopeds entlangdonnern, gewandert. Der Ort ist autofrei. Praktisch an jeder Ecke gibt es etwas zu sehen. Die Stadt hat heute um die 1.500 Einwohner. Seit 1919 wird sie mit dem antiken Namen Mithymna genannt, allerdings wird der seit dem Mittelalter verwendete Namen „Molyvos“ im alltäglichen Sprachgebrauch heute weiterhin benutzt. Die Burg wurde von den Byzantinern errichtet und 1373 von der venezianischen Familie Gattelusis aus Genua ausgebaut. Die älteste Burg davor soll von Achilles während des trojanischen Krieges erobert worden sein. Es gibt im Ort auch noch antike Ruinen und Polygonmauerwerk. Von der Burg aus hat man in alle Richtungen tolle Ausblicke. Nachts wird sie beleuchtet.

Bei mir gab es leider Anzeichen einer schweren Erkältung, die ich mir wohl in der auf Gefriertemperatur klimatisierten Flugkabine beim Herflug eingefangen habe. In Molyvos haben wir noch eingekauft und sind dann zum Mittagessen ins Hotel zurück gefahren und zu Fuß zum sehr schönen Strand von Petra gelaufen, der immer noch ziemlich leer ist, da die eigentliche Feriensaison noch nicht begonnen hat. Meine Nichte ist viel geschwommen. Ich habe mich nur gesonnt. In der Apotheke der Stadt hatten wir noch Medikamente für mich besorgt. Abendessen gab es im Hotel mit einem süffigen griechischen Wein dazu. In der Nacht konnte ich allerdings wegen der Hustenanfälle nur sehr schlecht schlafen.

28. Mai – Sonntag: Nach dem Frühstück bin ich nach Petra zum Fotografieren gefahren. Die Nichte blieb am Hotelpool. Nach dem Mittagessen sind wir zum Strand gelaufen. Dort habe ich sogar ein Bad gewagt. Das Wasser ist etwas „wärmer“ geworden. Vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein! Meine Nichte schwamm wie ein Fisch ihre Längen weit hinaus, bis ihr Kopf nur noch winzig in der Ferne erschien. Allein beim Zusehen bekomme ich ja immer die Krise. Gegenüber vom Strand hat eine kleine italienische Pizzeria geöffnet, die dann abends gleich getestet und für sehr gut befunden wurde. Der Abend ging zu Ende mit einem Spaziergang zum Ort Petra, um dort den Sonnenuntergang zu genießen bei einem Ouzo. Noch immer belastet mich die Erkältung.

29. Mai: Morgens war es leicht bewölkt. Nach dem Frühstück haben wir erstmal das obligatorische Postkartenschreiben erledigt. Dann sind wir nach Molyvos gefahren und bis zum Hafen gebummelt. Dort befindet sich die Post. Unterwegs wurde viel fotografiert. Zum Mittagessen ging es zurück ins Hotel. Am Nachmittag zog auf einmal ein Gewitter mit gigantischen Wolkentürmen auf, das aber einen Bogen um den Ort Petra herum machte. Den Nachmittag haben wir vorsichtshalber am Hotelpool verbracht. Abends ging es erneut zur Pizzeria am Strand, danach sind wir noch bis nach Petra gebummelt, dann zurück gelaufen und haben an der Hotelbar den nun obligatorischen Ouzo zur Nacht genossen.

30. Mai: Trotz immer noch starker Erkältung (nun eher eine deftige Bronchitis) ging es nach dem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein zu den drei Bergdörfern Petri, Lipsi und Lafionas in der Nähe von Petra. Wir waren aber sehr enttäuscht vom Anblick der vielen, und teilweise noch nicht zu Ende gebauten neuen Häuser dort aus Beton. Die schönen alten Häuser, meist aus Tuffstein gebaut, für die die Bergdörfer auf Lesbos bekannt sind, zerfallen zunehmend und werden dann leider abgerissen. Die alte architektonische Tradition scheint auch hier zu erlöschen. In den Bergen kamen wir noch am Kloster Moni Limonos vorüber, konnten es aber leider nicht besuchen. Schade. Mittagessen gab es im Hotel und danach eine lange Siesta. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand. Abends wurde im Hotel gegrillt, danach gab es unseren Einschlaf-Ouzo.

31. Mai: Heute war auch wieder ein schöner Sonnentag. Keine Wolke am Himmel. Wir beschlossen, nach dem Frühstück zum Gavathas Strand zu fahren, der nördlich von Antissa gelegen ist. Richtig gemütlich war es auf den kleinen Straßen durch die Landschaft zu zuckeln. Am langen, herrlichen Strand war keine Menschenseele zu sehen. Das ist hier wirklich ein Stück Natur für individuelle Genießer. Keine Taverne, keine Liegen oder Schirmverleih. Nichts, nur Natur mit einer wunderschönen riesigen Bucht, die uns aber nicht ganz geheuer war so ohne irgendetwas Menschliches. Dafür war die Fahrt durch die Landschaft wieder einmalig schön.

Es wurde sehr heiß, und mein Husten leider immer schlimmer, sodass wir beschlossen nach Petra zurückzufahren zum Mittagessen im Hotel und danach zum Strand. Zum Abendessen sind wir in das Restaurant der Frauengenossenschaft in Petra gegangen. Die Gründerinnen der Genossenschaft sind Landfrauen, die sich hier dem sanften Tourismus verschrieben haben. Sie vermieten auch Zimmer in Petra. Ihr Restaurant ist sehr gut besucht und das Essen sehr lecker, inklusive wunderschönem Sonnenuntergang von der Terrasse aus zu genießen. Zurück sind wir bis zum kleinen Hafen gebummelt. Nachts konnte ich wegen der häufigen Hustenanfälle schlecht schlafen. Am nächsten Morgen hatte ich keine Stimme mehr.

1. Juni: Gleich nach dem Frühstück bin ich nach Petra zum Arzt gefahren, der eine Stimmbandentzündung bei mir diagnostizierte und mir verschiedene Medikamente verschrieb, die ich mir auch sofort im Ort besorgen konnte. Meine Nichte  war solange am (und im) Hotelpool geblieben. Es war sehr schönes, warmes Wetter. Ich bin dann nochmals allein nach Molyvos gefahren. Mittagessen gab es im Hotel mit langer Siesta. Danach sind wir erneut zusammen nach Molyvos gefahren, bis zum Hafen gelaufen und durch den schönen Ort zurück gebummelt bis zum Parkplatz.

Es wurde ein schwüler Nachmittag, und ein Gewitter zog auf, das aber nur kurz war und wenig Regen brachte. Zum Abendessen ging es wieder zur Frauengenossenschaft in Petra und zum Ouzo zurück in unser Hotel.

2. Juni: Morgens war es bewölkt und recht kühl. Wir beschlossen nach dem Frühstück nach Agiassos zu fahren. Die kleine Stadt liegt im Südosten der Insel am Berg Olympos, der mit 968 m so hoch ist wie der zweite hohe Berg der Insel, der Lepetymnos. Wieder durchfuhren wir unterwegs eine sehr schöne, grüne Landschaft voller Apfel-, Kirsch- und Birnenbäume sowie Kastanien. An den Berghängen des Olympos wachsen Olivenbäume und Kiefern. Ich hatte leider immer noch starken Husten und nur eine Piepsstimme.

Agiassos ist eine hübsche, kleine und alte Stadt mit engen Gassen und Sträßchen voller Läden, Kafenions und Tavernen. Viele Häuser haben, wie auch in Molyvos, herausragende, aus Holz gebaute Obergeschosse. Der Ort ist berühmt für die hier produzierte Keramik. Und in ganz Griechenland bekannt für die Kirche der Jungfrau Maria, Panagia ti Vrefokratousa in der Stadtmitte. Die heutige Kirche ist eine dreischiffige Basilika. Ihre Anfänge datieren bis ins 12. Jahrhundert zurück. 1815 wurde die gegenwärtige Kirche erbaut. Wir sind bis zum Stadtzentrum zum Marktplatz gelaufen. Die Kirche war geschlossen, wir konnten sie nicht besichtigen. Durch ein paar Gassen sind wir noch gewandert und dann zurückgefahren nach Petra zum Mittagessen und Siesta im Hotel. Am Nachmittag machten wir einen Ausflug nach Skala Sikaminia und ins Bergdorf Sikaminia, das noch einige schöne alte Wohntürme hat. Beide Orte liegen östlich von Molyvos. Skala Sikaminia hat einen kleinen Hafen für Fischerboote und eine byzantinische Kirche. Sehr starker Wind kam auf, sodass wir alsbald nach Molyvos zurück gefahren sind. Dort sind wir bis zum kleinen Hafen gebummelt und danach in den Ort und haben dort noch letzte Einkäufe (nun auch die ersten Souvenirs) erledigt. Abendessen gab es mit einem Glas Wein im Hotel.

3. Juni: Es war zwar recht schönes Wetter, aber frisch mit aufkommendem Wind. Ich bin nochmal nach Petra gefahren. Meine Nichte blieb im Hotel. Nach dem Mittagessen dort mit Siesta danach ging es zum Strand. Die See war rau mit starker Brandung. Abendessen in der Pizzeria, Ouzo im Hotel.

4. Juni – Sonntag: Morgens war wieder schönes Wetter, aber recht frisch. Mein Husten war endlich auch besser geworden. Nach dem Frühstück sind wir nach Mytilini, dem administrativen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der Insel gefahren. Zunächst hielten wir am römischen Aquädukt in Moria mit seinen 17 Bögen an.

Danach fuhren wir zum Kastell in Mytilini, einer alten Festung, die nur noch aus Bauruinen besteht aus dem 6. bis 15. Jahrhundert. Von dort gibt es märchenhafte Ausblicke auf die Hauptstadt der Insel und die ganze Umgebung. Es ist eine riesige Anlage. Die alten Steine flößen Ehrfurcht ein.

In der Stadt waren durch emsige Bautätigkeiten jede Menge Sperrungen, Kräne überall und ein Mordsverkehr durch ein Biker Treffen. So war es leider nicht möglich viel von der Altstadt zu sehen. Wir sind am Hafen entlang gebummelt und haben in einer Taverne dort ziemlich mittelmäßig zu Mittag gegessen. Die Fahrt nach Petra zurück ging entlang der Nordroute über Mandamados und Sikaminia. Unterwegs haben wir viele kleine Buchten gesehen, die touristisch noch nicht erschlossen sind. Nach der Rückkehr sind wir zu „unserem“ Strand gegangen. Und zum Abendessen wieder zur Frauengenossenschaft in die Stadt und danach für unseren „Abendouzo“ zurück ins Hotel. Der zunehmende Mond stand als strahlende Sichel mit dem großen, bleichen Mondschatten daneben am Himmel.

5. Juni: Unser letzter Tag vor dem Rückflug. Es war schönes Wetter, wenn auch recht kühl morgens. Nach dem Frühstück wurden noch letzte Postkarten geschrieben, und danach sind wir bis nach Petra gelaufen zum Einkaufen, zur Post und ich nochmal zum Arzt. Er erklärte mich für gesund. Im Hotel gab es Mittagessen und eine lange Siesta. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand. Das Abendessen wieder „bei den Frauen“ in Petra. Danach sind wir noch nach Molyvos gefahren für letzte Souvenireinkäufe. Unseren „Abschiedsouzo“ haben wir im Hotel getrunken.

6. Juni: Ein Tag mit herrlichem Abschiedswetter. Kleine Wölkchen ziehen von der Türkei herüber. Nach dem Frühstück sind wir nach Molyvos gefahren zur Bank, zum Autowaschen und Tanken. Danach Packen, Auschecken und Abschied vom Hotel. Gegen Mittag sind wir nach Mytilini gefahren zum Flughafen, haben das Auto abgegeben und die Eincheckprozedur hinter uns gebracht. Der Rückflug war pünktlich, alle Anschlusszüge haben wir nach der Ankunft in Frankfurt a.M. geschafft und sind gut wieder in Magdeburg angekommen nach meinem letzten, herrlichen griechischen Inselurlaub.

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