Dies ist ein kleiner Vortrag, den ich immer wieder gerne halte, wenn sich jemand für Elefanten interessiert. Auf meiner letzten Reise nach Namibia im Juli 2011 habe ich in Halali, einem beliebten Halte- und Rastpunkt in der Etoscha Pfanne einige Stunden zur Mittagszeit am Wasserloch verbracht. Da haben die Touristen entweder im Restaurant Mittagspause gemacht oder auf dem Picknickplatz selbst gegrillt. Sie alle haben das Eintreffen verschiedener Elefantenfamilien verpasst, die sich über eine Stunde lang am Wasserloch neben dem Trinken auch höchst intensiv miteinander vergnügt haben. Das haben wir (meine Begleiter und ich) fotografisch festgehalten. Es war für mich ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, vor allem auch weil diese Reise nach Namibia wohl der letzte Flug in mein Sehnsuchtsland in meinem Leben gewesen ist.
Ich hatte bei meinen vielen Dienstreisen nach Afrika auch in Kenia und Zimbabwe in den verschiedenen Schutzgebieten dort schon Begegnungen mit Elefanten gehabt, auch vorher schon in Namibia bei Besuchen des Etoscha Nationalparks. 2003 bewunderte ich dabei einen großen Elefantenbullen, der sich tatsächlich von einem Waffenkiebitz verjagen ließ, weil er sich dessen Nest auf dem Boden am Rande eines Wasserlochs zu sehr genähert hatte. Es war kaum zu glauben, wie dieser doch verhältnismäßig winzige Vogel dem riesigen Elefanten vor dessen Augen auf und ab flatterte und sich auch von den Schlammladungen, die der erboste Bulle mit dem Rüssel um sich warf nicht beeindrucken ließ, sondern mutig weiter dem Riesen vor dessen Gesicht laut pfeifend auf und ab flatterte. Ich hatte dagegen eine Schlammladung voll auf der Frontscheibe meines Leihwagens sitzen und musste erstmal abwarten, bis sich der Elefant tatsächlich entfernte, als es ihm zu viel wurde. Jubilierend stieß der schwarz-weiße Kiebitz in die Luft und flog dann zu seinem Weibchen in der Nähe des Wasserlochs, aus dem der Elefant getrunken hat. Das Vogelweibchen hatte die ganze Zeit über das Nest am Boden nicht verlassen! Dann erst konnte ich meine Scheibenwischer betätigen und mir wieder „Durchsicht“ verschaffen. In Kenia konnte ich im Voi Nationalpark einem Elefant ganz tief in die Augen gucken. Wir begegneten dort bei einer Rundfahrt einem sehr alten Bullen. Unser Guide kannte ihn und fuhr ganz dicht heran. Mit klopfte mein Herz bis in den Hals vor Angst und anstatt mein Kameraobjektiv zu wechseln (damals hatte ich noch eine Spiegelreflex Kamera mit Diafilm, Digitalkamraes gab es noch nicht) hatte ich das Teleobjektiv darauf gelassen mit dem Ergebnis, dass ich riesengroße, mit langen Wimpern versehene Elefantenaugen fotografiert, also dem Bullen eher tief in die Augen gesehen habe. Das war auch ein unvergessliches Erlebnis.
2011 in Halali konnte ich sehen, wie sozial Elefanten im Umgang miteinander eingestellt sind: Liebevolle Begrüßungen, beruhigende Berührungen, sich um die Kleinen kümmern, anderen respektvoll begegnen, enge Familienbande. Für mich war dieser kleine Einblick in das Elefantenleben eine Lehrstunde.