Dolomiten 1983 bis 1999

1983 war mein erster Urlaub in den Dolomiten. Gleich am ersten Tag auf der Regensburger Hütte ging ich über den Cuaca Sattel den Pic Berg hoch. Von dort oben erschloss sich mir das ganze Panorama des Geissler Nationalparks. Ich lernte so alle Berge kennen, die Kleine und Große Fermeda, die Odles, den Sas Rigais – mit 3080 m der höchste Berg hier – die Furchetta, den Thorkofel und Piz Duleda bis hin zu den Puez Spitzen. Die Wanderwege zu allen Scharten konnte ich sehen. Meinen Lieblingsweg 13 wanderte ich zum ersten Mal bis zur Wasserscharte. Ich fuhr auch nach Bozen, auf das Sella Joch und mit dem Gondellift bis zur Langkofelscharte hoch. Von dort stieg ich ab bis zur Langkofelhütte und wanderte dann über den Friedrich Stradel Weg zum Monte Soura. Es ging von hier aus mit zwei Liften zum Monte Pana und bis nach St. Christina zurück. So lernte ich auch einige der wichtigen Lifte in der Nähe kennen. Ich bin bis zur Juac Hütte abgestiegen und von dort nach Wolkenstein gelaufen bis zum Dantercepies Lift. Und dann mit der Kabinenbahn bis zum Grödner Joch hochgefahren und unterhalb der Cir Spitzen gewandert. Vom Sellajoch aus bin ich einen Tag auch auf dem Friedrich-August Weg bis zur Plattkofelhütte hin und zurück gelaufen. An einem Tag erlebten wir auf der Hütte ein schweres Gewitter mit Hagel. Die Welt sah einige Stunden lang danach weiß aus. Während meines Aufenthalts gab es viel zu sehen: Junge, sehr neugierige Murmeltiere, Gemsen, Rehe, Kreuzottern, sowie Vögel und vor allem viele Alpenblumen, die ich vorher ja noch nie gesehen hatte. Es waren unvergessliche Wochen.

1985 war mein erster Herbsturlaub in den Dolomiten. Da gab es ein ganz anderes Farbspektrum in der Natur, als im Frühling oder Frühsommer und wunderschöne, klare Fernsichten. Ich bin wieder die bei meinen beiden ersten Aufenthalten auf der Regensburger Hütte 1983 und 1984 kennengelernten Wanderwege gelaufen, meistens frühmorgens und fast allein in der herrlichen Bergwelt. Es ging durch das Wasserrinnental bis zur Forca de la Sielles, zum Col de la Pierre hoch, durch die Piz Scharte runter und auch wieder hoch bis zur Stevia Hütte und dann die Sylvester Scharte runter, den Weg 13 hin und her, zu den Cisle Steinen bis zur Pana Scharte, zur Roa Scharte und auch zur Wasserscharte. Dann habe auch noch auf der Troier Alm alle Jausen Stationen besucht und dabei eine ganz andere Flora erlebt als im Frühjahr. Jetzt sah ich wunderschöne Silberdisteln, die Almwiesen waren mit Alpen-Zeitlosen (Colchicum alpinum) bedeckt. Auf den Bergdisteln brummten die letzten Hummeln. Die Alpen-Bärentraube hatte sich ein Herbstkleid angezogen, und den kleinen Fransenenzian (Gentianella ciliata) sah ich unterhalb der Mittagsscharte. Auf den Schrofen der steilen Berghänge waren frühmorgens auch viele Gemsen zu sehen und Rehe im Wald unter der Piz Scharte.

1988 war ich bald nach der Sommer-Eröffnung der Regensburger Hütte wieder in die Dolomiten gefahren auf Urlaub. Ich besuchte dabei auch Südtiroler Freunde, die in einer Hütte bei den Cisle Steinen ihre Ferien verbrachten. Wir beobachteten mit deren Teleskop Falkenjunge im Nest in der Kleinen Fermedawand und auch Kletterer an der Großen Fermeda. Für mich gab es wieder die gewohnten Wanderwege, die mich zu den Zielen führten, von denen aus ich entweder zeichnen, fotografieren, oder aber ganz einfach nur still sitzen und die Bergwelt um mich herum genießen konnte. Dabei habe ich unterwegs ein Hermelin Wiesel, Murmeltiere, Gemsen, Rehe und viele Vögel beobachten können. Beim Skizzieren scheuchte ich ein paarmal Kreuzottern auf, die gerade unter den Steinen lagen, auf denen ich sitzen wollte.

Es ging alle erreichbaren Scharten hoch und runter und auch auf den Pic Berg hoch, die sehr steinige Pana Scharte runter zur Brogles Hütte und von dort bis nach St. Ulrich. Einige heftige Gewitter haben mich das Fürchten gelehrt. Solche Gewitter kommen in den Bergen oft sehr plötzlich und können sehr heftig und vor allem sehr laut sein. Auf dem Weg zum Cuca Sattel waren die Almwiesen voller herrlicher Orchideen. Mit einem Bergfreund fuhr ich noch nach Canazei. Wir liefen von Alba aus bis zur Contrin Hütte, hatten dabei das überwältigende Panorama von Teilen der Marmolata, dem höchsten Dolomitenberg vor uns. Das war der krönende Abschluss meines Urlaubs.

1999 war der letzte Dolomitenurlaub, in dem ich gezeichnet habe. Ich hatte dieses Mal meine Filmkamera dabei und habe nur gefilmt. Außerdem war ich gesundheitlich angeschlagen und hätte vielleicht eher nicht in die Berge fahren sollen. Das Wetter ließ auch sehr zu wünschen übrig. Wir erlebten sehr regenreiche Tage, wenig Sonne, dafür aber oft heftige Gewitter mit Regengüssen, Hagel und Schneefall. Da ich diesen Urlaub auch nicht in der Rubrik „Reiserlebnisse“ beschreibe, möchte ich an dieser Stelle wenigstens eine kurze Zusammenstellung meiner Wanderungen auflisten.

9.6.: Abreise aus Magdeburg mit Pause in bei Regensburg und am 10.6. Weiterfahrt bei schönem Wetter, +22°C über den Brenner bis nach St. Christina im Grödner Tal. Mein Auto in der Garage vom Col Raiser Lift untergestellt. Dann hochgefahren und zur Regensburger Hütte gelaufen. Herzliches Wiedersehen mit allen Perathoners dort.

11.6.: Bedeckt und mit nur +8°C ziemlich kalt bei Nieselregen. Trotzdem den Weg 13 bis zum Sas Rigais Aufstieg gelaufen, dann von dort zur Troier Hütte für eine Jause. Zwischendurch starke Regenschauer. Nicht schön.

12.6.: Nach St. Christina abgestiegen und kleine Einkäufe erledigt, zurück mit dem Lift bis zum Col Raiser. Morgens sonnig. Nachmittags Regen und Hagel.

13.6. Sonntag: Sonntäglicher Spaziergang durchs Wasserrinnental bis fast zur Sielles Scharte. Unterwegs viel Rehe und Murmeltiere gesehen und herrliche Blumen. Abends schweres Gewitter mit Hagel.

14.6.: Weg 13 und 2 bis fast zur Wasserscharte gelaufen. Murmeltiere gefilmt. Kreuzotter gesehen. Von dort bis zur Hochebene unterhalb der Furchetta gestiegen. Bei Gewitter fast im Laufschritt zur Hütte zurück.

15.6.: Erst sonnig, dann nachmittags um 15 Uhr Gewitter mit Hagel. Morgens auf Weg 13 bis zu den Cisle Steinen gewandert, Rehe gesehen und Schneehasen. Viel gefilmt. Zum Troier Wirt zur Jause. Noch bis zum Cuca Sattel gelaufen, dann aber bei Aufzug eines Gewitters zurück zur Hütte „gespurtet“. Trotzdem: die Gewitter sind immer schneller, als man denkt! Pech gehabt und patschnass geworden!

16.6.: Hochnebel. Sehr frisch draußen. Wolken reichen bis ins Tal hinunter. Zur Piz Scharte (Weg 4) hochgestiegen. Obwohl ich oft in den Wolken steckte und von oben kaum Aussicht hatte. Aber der Weg über die Hochfläche bis zur Stevia Hütte war sehr schön. Leider war die Hütte zu. Abstieg über die Sylvester Scharte. Auch die Juatsch Hütte war noch geschlossen. So ging es zurück bis zur Regensburger Hütte, bei der ich noch ankam, bevor der Nachmittagsguss von oben mit Hagel losging.

17.6.: Nach St. Christina runter gelaufen. Dort zur Post und kleine Einkäufe erledigt. Dann mit dem Col Raiser Lift wieder nach oben und zur Hütte zurück gelaufen. Nachmittags erneut ein kurzes Gewitter mit Hagel.

18.6.: Nach dem Frühstück bei schönem Wetter über die Troier Alm zum Cuca Sattel gewandert und den dort blühenden punktierten Enzian gefilmt. Beim Troier Jause und zurück zur Hütte, es hatte sich wieder dicht bewölkt, blieb aber trocken. Meinen 67sten Geburtstag still auf der Hütte gefeiert. Es war fast leer. Rucksack gepackt für den Umzug nach St. Christina ins „Jägerheim“.

19.6., Samstag: Vormittags wieder Sonnenschein und etwas wärmer (+14°C). Nach Christina runter gelaufen. Herrliche Blütenpracht auf den Wiesen. Im „Jägerheim“ eingecheckt. Den restlichen Tag ausgeruht.

20.6., Sonntag: Zum Langental gefahren und dort bis zum Talschluss gelaufen und gefilmt. Das Wetter war zwar „durchwachsen“, aber wenigstens mit etwas Sonne, jedoch recht kühl (+6°C).

21.6.: Es hat den ganzen Tag geregnet. Oberhalb von 2000 m ist viel Schnee gefallen (auch auf der Regensburger Hütte), morgens nur noch -2°C. Gegen Nachmittag kam die Sonne raus, und es wurde etwas wärmer. Ich lief nur zur Post in den Ort und zum Kaffeetrinken.

22.6.: Erst zum Sella Joch gefahren. Das wurde mir aber dort zu kalt. Es wehte ein eisiger Wind. Darum ins Langental gefahren. Dort von der Sylvester Kapelle aus ins Chedul Tal ca. 500 m hoch aufgestiegen bis zum Weg auf die Puez Höhe. Gemsen und Blumen gefilmt. Völlig allein mit der Natur, herrlich.

23.6.: Bei richtig schönem Wetter (mittags +15°C) zum Sella Joch gefahren, dann den Friedrich-August Weg bis zur Plattkofelhütte hin und zurück gelaufen. Herrliche Fernsicht.

24.6.: Wieder schönes Wetter mit dramatischer Wolkenbildung. Zum Sella Joch gefahren. Mit dem Kabinenlift zur Langkofel Scharte hoch und durch teilweise noch tiefen Schnee (abenteuerlich!) bis zur Langkofelhütte abgestiegen, dann um den Langkofel herum gewandert und über die Comici Hütte und durch das Steinerne Meer zurück zum Sella Joch. Anstrengender, aber toller Tag.

25.6.: Durchwachsenes Wetter, nachmittags sonnig und warm (+22°C). Zum Langental gefahren und bis zur Pra da Ri Hochfläche gelaufen. In Christina den Kreuzweg gegangen und im Ort letzte Einkäufe getätigt (Souvenirs). Abends gepackt.

26.6., Samstag: Es wurde sehr heiß und schwül. Im Tal +27°C. Gegen 15 Uhr Ankunft in Regensburg, wo ich wieder im Etap Hotel eingebucht war. Abends Regen.

27.6., Sonntag: Um 6 Uhr gefrühstückt und um 7 Uhr abgefahren. Gegen 13 Uhr Ankunft in Magdeburg. Auch in Magdeburg war es heiß und schwül.

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