Ruinen aus Stein in Zimbabwe

Groß-Zimbabwe und Khami

Hier möchte ich zwei große Ruinenstätten in Zimbabwe beschreiben, die Zeugnis ablegen von einer höchst künstlerischen Bearbeitung und Verwendung von Naturstein, die ihresgleichen sucht in Afrika. Beide Stätten stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Ich besuchte sowohl Groß-Zimbabwe (39 km entfernt von Masvingo, in den sogenannten „lowlands“ gelegen) als auch Khami (5 km westlich von Bulawayo im Matabeleland) anlässlich meiner zweiten Dienstreise nach Zimbabwe im Jahr 1984. Mir wurde gleich erklärt, dass der Name des Landes „Zimbabwe“ je nach lokalem Dialekt entweder „große Häuser aus Stein“ oder „ehrwürdige Häuser“ bedeuten würde.

Groß-Zimbabwe war ein königliches Machtzentrum im Monomatapa-Reich (11. bis etwa 15. Jahrhundert). Dieser größte Steinbau in Afrika südlich der Sahara (nach Wikipedia) – aus Granitblöcken im Trockenverband ohne Mörtel verlegt – besteht aus zwei Anlagen, der sogenannten „Akropolis“, die einer Festung ähnelt auf einer Anhöhe, und der Großen Einfriedung mit den vielen ausgegrabenen Mauern kleinerer Einfriedungen im Tal gegenüber.

Ich war vom Anblick dieser Mauern überwältigt. Die Kunstfertigkeit ihrer Verarbeitung kann ich als ausgebildete Maurer-Facharbeiterin wirklich einschätzen! Die gegenwärtige Gesamtfläche von Groß-Zimbabwe beträgt 7 km². Auf der Mauerkrone der oberen großen Mauern befinden sich noch einzelne Steinsäulen. Die Mauern haben hier eine Dicke von ca. 5 m an der Basis und eine Höhe von etwa 8 m. Auf den Mauern des Bergplateaus standen wohl früher auch die berühmten „Zimbabwe Vögel“ aus Seifenstein, von denen mehrere in den unteren Siedlungen der Großen Einfriedung gefunden wurden. Aus der Art und Weise, wie die Mauern in der Bergansiedlung mit den sie umgebenden Felsen verbunden wurden geht klar hervor, dass die damaligen Baumeister bemüht waren, die Natur in ihren Bau mit einzubeziehen.

Es gehörte zu jedem Besuch in Projekten und auf Baustellen in oder um Masvingo herum während meiner Dienstreisen, dass ich dabei Groß-Zimbabwe einen Besuch abstattete. So konnte ich im Wechsel der Jahreszeiten auch miterleben, wie fantastisch die Mauern im Winter- und Frühlingslicht leuchten und vor allem in der Frühlingszeit umrahmt wurden von den knalligen Farben blühender Aloen. Vor allem die Große Einfriedung mit ihrer 255 m langen, an der Basis bis zu 6 m dicken und etwa 11 m hohen Mauer. Die Große Einfriedung hat streckenweise eine zweite, weniger dicke Mauer 80 cm hinter der Außenwand im inneren Bereich. Durch diesen engen Gang gelangt man zum konischen, 10 m hohen Turm, der nicht etwa hohl ist, sondern solide aus Stein gefüllt hinter seiner Außenmauer. Seine Funktion ist bis heute ein Rätsel. Innerhalb der Einfriedung befinden sich mehrere kleine Einfriedungen und plattformartige Ebenen. In der Großen Einfriedung befanden sich der königliche Palast und die Hütten des Haushalts. Groß-Zimbabwe wurde 1986 auf die Liste der UNESCO als Weltkulturerbe gesetzt.

Khami entstand, als das Machtzentrum des Monomatapa Reiches sich im 15. Jahrhundert aus Groß-Zimbabwe zurückzog und in den Norden des Landes verlagerte. Heute kann man in den Ruinen von Khami noch den ehemaligen Palastkomplex entdecken, der auf einem Hügel oberhalb der Siedlung stand. Außerdem kann man wunderschöne Steinwände aus verschieden farbigen Graniten mit Verzierungen an Wällen und Terrassen bewundern. Eine Rekonstruktion der Gesamtstätte (gezeichnet von Peter Garlake 1982) zeigt, was für eine fantastische Anlage Khami gewesen sein muss. Auch dieser Ort wurde 1986 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

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