Die fünfte Reise in die Dolomiten vom 26. Juni bis zum 16. Juli

Diesmal beschreibe ich die Reise in Tagebuchform, weil ich sehr viele schöne Erlebnisse und Begegnungen während meines Urlaubs hatte, die ich mit den Lesern teilen möchte. Nur die Frühlingsblumen, die bei meiner Ankunft überall in voller Blüte standen auf den Bergwiesen und Matten und Herz und Seele bei jedem Anblick zutiefst erfreuten, bekommen wieder ein eigenes kleines Album als Diashow in einer herunterladbaren PDF-Datei. Diesmal hatte ich außerdem meine neue Filmkamera mit dabei, habe viel gefilmt, aber auch gezeichnet.

Am 26. Juni, einem Sonntag, bin ich frühmorgens aus meinem Darmstädter Domizil abgefahren. Es ging über Karlsruhe, Pforzheim, Stuttgart, Ulm, Augsburg, Füssen, den Fern Pass und Innsbruck bis ins Südtiroler Grödner Tal nach St. Christina. Dort kam ich gegen 14 Uhr im „Jägerheim“, dem schönen Hotel direkt neben der Col Raiser Lift Station an. Bruno und Manuelas Mann Joseph von der Regensburger Hütte holten mich ab und nahmen mich im Jeep mit hoch. Mein Auto konnte ich in der Liftgarage abstellen. Gleich nach der Ankunft auf der Hütte und Begrüßung der restlichen Familie – Viktor, Mizzi, Resi, Carlo und Manuela – wurde ich in „meiner“ 1-Bett-Kammer untergebracht. Ich habe sofort auf dem Weg 13 meinen ersten Spaziergang gemacht. Es hatte tagsüber geregnet und war dementsprechend kühl, aber eine wunderschöne Wolkenbildung schmückte den Himmel.

27. Juni: Auf vertrauten Wegen ging es nach dem Frühstück (wie üblich recht früh) los bis zum Einstieg in die Mittagsscharte und von dort unterhalb der Fermeda Türme zu den Cisle Steinen. Dort habe ich Südtiroler Freunde aus St. Ulrich besucht, die auf der Piera Longia in zwei kleinen Hütten Ferien machen. Zuerst haben wir zwar fast in den Wolken gesteckt, so niedrig hingen die über uns, aber dann klärte es sich doch langsam auf, und wir konnten mit ihrem Teleskop Falkenjunge im Nest in der Kleinen Fermeda Wand beobachten. Schon allein deswegen hat sich der Weg dorthin voll gelohnt. Ich hätte die seltenen Vögel noch stundenlang weiter beobachten können, bin aber weitergewandert und zwar auf dem oberen Weg bis zur Pana Scharte und dann zur Seceda Liftstation. Danach bin ich von dort den steilen Abhang bis zum Cuca Sattel abgestiegen und dann wieder zurück zur Hütte gelaufen. Unterwegs konnte ich ein paar Hermelin Wiesel und viele Murmeltiere beobachten. Den restlichen Tag ruhte ich mich aus. Es waren nur ganz wenige Wanderer unterwegs gewesen.

28. Juni: Heute ging es bis zum Eingang ins Wassertal und von dort aus weiter in Richtung Sieles Scharte bis zur Roa Scharte. Dabei habe ich gefilmt und konnte viele Murmeltiere und Gamsen beobachten. Durchs Wasserrinnental ging es dann zurück zur Hütte. Vormittags war noch einigermaßen schönes Wetter, nachmittags regnete es.

29. Juni: Gleich nach dem Frühstück bin ich zu Fuß „nach unten“ gelaufen und vom „Jägerheim“ den oberen Weg bis nach St. Christina. Da kommt man an einigen der noch existierenden, schönen alten Bergbauernhöfe vorüber. Es war wunderschön dabei die Blumenfülle auf den Wiesen zu erleben, da noch nicht gemäht worden war. Im Ort habe ich verschiedene Sachen erledigt und mich im 400 Jahre alten Gasthaus „Uridl“ mit dem Sohn von Bekannten getroffen. Zurückgelaufen bin ich zunächst bis zur Gamsbluthütte für eine Jause. Danach ging es quer durch die Almwiesen (auf „Kuhpfaden“) bis zum Col Raiser hoch und von dort aus zurück zur Hütte. Abends habe ich auf Wunsch meiner Perathoner Freunde Dias aus Ghana gezeigt. Die wenigen Gäste und meine Freunde waren beeindruckt. Meine Ghana Eindrücke führten sie in eine total andere Welt.

30. Juni: Heute ging es über die Troier Alm bis zur Kapelle oberhalb der Fermeda Hütte und von dort zum Cuca Sattel und den Pic Berg hoch und runter. Vom Cuca Sattel aus wollte ich nach dem Abstieg eigentlich nur bis zur Mittelstation der Seceda Bahn wandern. Dabei habe ich mich allerdings verlaufen und doch tatsächlich die Station verpasst. Also ging es nun konsequenterweise bis ganz nach St. Ulrich hinunter. Das war ein schöner Marsch! Von unten bin ich dann mit dem Kabinenlift hoch bis zur Endstation auf der Seceda gefahren (mit Umsteigen in der Mittelstation) und über die Sofia Hütte wieder zurück zur Regensburger Hütte gelaufen. Die Beine taten weh, und der Muskelkater am nächsten Tag war entsprechend heftig. Viele Fliegen haben mich begleitet und beim Skizzieren sehr gestört. Es war erst sonnig, dann wolkig und schwül.

1. Juli: Es regnet! Dennoch bin ich, eingehüllt in mein Regencape bis zur Juac Hütte hin und zurück gelaufen. 2. Juli: Nach dem Frühstück habe ich erneut meine Freunde aus St. Ulrich in ihrer Hütte auf der Piera Longia bei den Cisle Steinen besucht und bei ihnen eine Mittagspause eingelegt. Danach bin ich über den Höhenweg unterhalb der Fermeda Türme und Odles bis zum Einstieg in die Mittagsscharte gelaufen und konnte dabei auch wieder viele Murmeltiere und Gamsen beobachten. Ich gehe ja immer langsam und bleibe auch häufig stehen zum Blumenansehen oder einfach um den Fernblick zu genießen. So störe ich auch keine Tiere. Und Wanderer sind anscheinend zurzeit noch Mangelware. Erst gab es noch etwas Nieselregen, dann aber herrlichen Sonnenschein.

3. Juli: Nach dem Frühstück bin ich durch das Wasserrinnental hin und zurück gegangen zum Filmen und Fotografieren und dann noch bis zur Juac Hütte gelaufen. Dort bieten die Wiesen zurzeit eine einmalig schöne Blumenfülle mit vielen Orchideen. Die Pracht ist kaum zu beschreiben. Vormittags war es schön. Am Nachmittag regnete es dann wieder. Auch der nächste Tag, der 4. Juli, war regnerisch. Nur einen kurzen Spaziergang habe ich bis zum östlichen Klettersteig Einstieg auf den Sas Rigais geschafft, ohne nass zu werden. Danach wurde einfach ausgeruht. 5. Juli: Morgens war es erst sehr windig, dann aber hatten wir schönes Wetter. Das nutzte ich zum Aufstieg auf die Stevia Hochfläche durch die Piz Scharte. Von oben bin ich dann über die Hochfläche bis zur Stevia Hütte gelaufen. Zur Jause bin ich dort eingekehrt und danach durch die Sylvester Scharte abgestiegen. Nachmittags besuchte mich auf der Hütte der Sohn von Bekannten, der im alten „Uridl“ Hotel in St. Christina arbeitet.

6. Juli: Auch an diesem Morgen wehte wieder ein sehr heftiger Wind. Nachdem der die Wolken weggepustet hatte, schien allerdings die Sonne den ganzen Tag lang. Ich bin bis zur Pana Scharte gewandert. Der Abstieg durch die Scharte hinunter war sehr steinig und dadurch an einigen Stellen auch sehr rutschig und richtig gefährlich. Ich war froh, als ich unten auf der Brogles Alm heil angekommen bin. Von dort aus hat man tolle Ausblicke auf die schroff abfallenden Nordseiten und riesigen Schrofen der Fermeda Türme und Odles, des Sas Rigais und der Furchetta. In der Brogles Hütte bin ich zur Jause eingekehrt und danach bis zur Mittelstation der Seceda Bahn gelaufen. Von dort aus ging es bis zur Seceda hoch und über die Troier Alm zur Hütte zurück. Zweimal sah ich bei meiner Wanderung Kreuzottern unterwegs, und natürlich auch viele wunderschön blühende Wiesen.

7. Juli: Es wurde ein herrlicher Tag, an dem ich viel gezeichnet und Blumen fotografiert habe. Ich bin bis zur Wasserscharte gelaufen und dann durchs Wasserrinnental wieder zurück gewandert. Auch am 8. Juli war es zunächst sehr schön. Den ganzen Vormittag über hatten wir richtig sommerliches Wetter. Es ging nach dem Frühstück zunächst bis zu den Cisle Steinen zum Zeichnen. Außerdem war ich bei meinen Freunden dort auf der Piera Longia zum Mittagessen eingeladen. Danach wanderte ich dann über die Troier Alm zurück zur Hütte. Am Nachmittag regnete es, und Ausruhen war angesagt.

9. Juli: Ein langer Spaziergang führte mich bei wärmendem Sonnenschein bis zur Sieles Scharte und von dort wieder zurück mit vielen Stopps unterwegs zum Blumenansehen. Am 10. Juli bin ich bei herrlichem Wetter bis zum Cuca Sattel gelaufen und habe Blumen fotografiert. Dort blüht nun auch der Tüpfel Enzian. Danach kehrte ich beim Troier Wirt ein zur Jause. Nachmittags bin ich noch zu den Cisle Steinen und der Piera Longia zum Besuch bei meinen Freunden gewandert. 11. Juli: In der Nacht gegen 1 Uhr gab es ein schweres Gewitter. Wenn der Donner in den Bergen grollt und das Echo zurückschallt, verkriecht man sich am besten unter der Bettdecke. Die Blitze beleuchteten die Kammer mit ihrem grellen Licht. Ich habe immer Angst bei Gewitter in den Bergen. Und dann kam frühmorgens die Nachricht, dass der Bruder vom Hüttenwirt Viktor plötzlich gestorben ist. Auf der Hütte herrschte tiefe Trauer.

Es war den ganzen Morgen über schwülheiß. Ich bin am Vormittag bis zur Fermeda Hütte gelaufen. Beim Skizzieren saß ich auf einem Felsen und habe dabei wohl eine Kreuzotter aufgescheucht, die unter dem Stein zusammengerollt gelegen hat. Mit lautem Zischen eilte die schöne Schlange davon. Ich hatte keine Angst, denn meine dicken Bergstiefel hätten mich vor einem Biss gut geschützt. Bis zur Seceda Station und zum Gipfelkreuz bin ich dann noch vom Cuca Sattel aus hochgestiegen und von dort zur Pana Scharte und zum Troier für eine gute Jause gelaufen. Danach besuchte ich vor dem Rückweg zur Regensburger Hütte nochmal meine Freunde auf der Piera Longia zu einem Klön Snack.

12. Juli: Heute war den ganzen Tag über ziemlich durchwachsenes Wetter, aber zum Wandern bei +20°C war das sehr gut. Ich hatte mich mit dem Sohn meiner Bekannten, der in St. Christina arbeitet, zum Wandern verabredet an seinem „freien“ Tag und war zum Col Raiser Lift in St. Christina gelaufen, um mein Auto abzuholen. Dann sind wir nach Canazei gefahren und wollten von Alba bis zur Contrin Hütte aufsteigen. Das Contrin Tal ist wunderschön zum Wandern geeignet. Von dem Wanderweg aus sind ganz andere Bergformationen zu sehen. Die Hütte liegt auf 2016 m Höhe am Fuß der südlichen Wand der Marmolata (höchster Dolomiten Berg). Wir drehten jedoch kurz vor der Hütte um und machten uns eilig auf den Rückweg, denn ein Gewitter drohte. Meine Skizzen von unterwegs sind entsprechend zittrig gemacht worden „auf die Schnelle“. Gewitter können manchmal in den Bergen rasant schnell aufziehen. Das Donnerwetter brach glücklicherweise aber erst los, als wir das geparkte Auto erreicht hatten. In St. Christina habe ich dann nach dem „Ausladen“ meines Mitwanderers in seinem Hotel Bruno von der Hütte am Col Raiser Lift getroffen, der mich mit dem Jeep mit „nach oben“ genommen hat.

13. Juli: Es wurde ein sonniger Tag mit vielen Wolken, blieb aber trocken und mit +12°C recht kühl. Vormittags habe ich einen großen Rundgang gemacht zu den Cisle Steinen, von dort zur Troier Hütte, Fermeda Hütte, Gamsblut Hütte, Juac Hütte und dann nach einer Jause von dort wieder zurück zu unserer Hütte. Nachmittags bin ich mit unserer Hütten Familie nach Wolkenstein mitgefahren zur Beerdigung von Viktors Bruder. 14. Juli: Heute war es mit nur + 9°C ein kalter, regnerischer Tag. Erst am Nachmittag, als es nicht mehr regnete, unternahm ich auf vertrauten Pfaden einen kleinen Rundgang.

Piera Longia und die Cisle Steine im Regen

Piera Longia und die Cisle Steine im Regen

15. Juli: Der letzte Tag brachte uns den Winter zurück. In der Nacht und dann erneut am frühen Morgen bescherten uns starke Gewitter Hagel und viel Schnee. Morgens hatten wir nur noch +4°C! Die Berge um uns herum waren weiß. Erst gegen Mittag fing es bei Sonnenschein an zu tauen. Das gab tolle Fotos, die ich auf einem kleinen Spaziergang um die Hütte herum von der „Winterpracht“ machen konnte. Dann wurde gepackt.

16. Juli: Nach herzlichem Abschied von allen brachte mich Bruno runter nach St. Christina. Ich holte mein Auto aus der Liftgarage und machte mich auf den langen Heimweg über die Brennerautobahn bis nach Innsbruck, Kufstein und München-Ost. Gegen 17 Uhr war ich zurück in Darmstadt. Wieder war ein wunderschöner Dolomiten Urlaub zu Ende gegangen.

Es folgt eine herunterladbare PDF-Datei vom Blumenalbum:

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